Ist der Integrationsratsvorsitzende noch der richtige für dieses Amt?

Viele Fans in Deutschland regen sich zwar immer noch darüber auf, dass ein klares Handspiel beim Spiel gegen Spanien nicht berücksichtigt wurde, sehen aber gleichzeitig auch auf die vielen Chancen der deutschen Mannschaft, die leider nicht zum gewünschten Torerfolg führten. Und was macht der Integrationsratsvorsitzende auf Facebook? Er outet sich als schlechter Verlierer, holt zum Rundumschlag aus und lässt in seinen emotionalen Beiträgen tief blicken bezüglich seiner politischen Ansichten. (Die WAZ berichtete hierzu bereits - Plus-Artikel.) Die von Herrn Baltaci verfassten Beiträge haben jedenfalls große Irritationen ausgelöst.

So schreibt Baltaci in einem seiner Post von der „Lügenpresse“ und dass die Debatte um den Wolfsgruß lediglich der Hetze gegen die Türkei dienen würde. Er sieht einen Rassismus gegen türkische Fans und spricht von dem Ausscheiden der „zweiten Gastgebermannschaft“, als die Türkei der Niederlande mit
2 : 1 unterlag.

„Es ist ein starkes Stück, dass jemand, der sich selbst als Sozialdemokrat bezeichnet anfängt von Lügenpresse zu sprechen. Ein Begriff der durch die NS-Zeit und besonders durch Goebbels geprägt wurde. Es gibt also wenig Begriffe, die so weit weg sind von der Demokratie, wie dieser. Damit schiebt Herr Baltaci sich leider selbst sehr nahe an die Haltung der Grauen Wölfe, welche Herr Baltaci ebenfalls verharmlost. Eine Organisation die von einem großtürkischen Reich träumt, Morde begeht und ebenso auf Kurden, Griechen und Armenier gewaltbereit gegenüber steht. Wer eine derartige Organisation - oder sei es auch nur das rechtsextreme Gedankengut – unterstützt, hat den Boden von Demokratie und Rechtsstaat längst verlassen.“ so Jascha Hoppe, Vorsitzender JU Herne.

In weiteren Beiträgen auf der Social-Media-Plattform folgten dann ebenso Äußerungen, dass ein Mitfiebern der deutschen Fans mit den Niederlanden „unterste Schublade“ sei und er sich dadurch provoziert fühle. Außerdem schrieb Baltaci, dass wer Döner essen geht und in Antalya seinen Urlaub verbringt schließlich auch für die Türkei seien muss.

„Vielleicht sollte sich Herr Baltaci der Tatsache bewusst werden, dass Deutschland nicht nur aus Türken und Deutschen besteht. Deutschland ist multikulturell und die türkische ist nur eine von vielen Nationalitäten die hier leben. Und: Jeder und jedem bleibt es noch immer freigestellt, welche Mannschaft er oder sie favorisiert. Viele wollen einfach nur guten Fußball sehen. Wenn es danach ginge, wo ich Urlaub gemacht oder welches Gericht ich gegessen habe, dann müsste ich für mindestens die Hälfte der Länder Europas Flaggen zum Mitfiebern bei Fußballspielen kaufen. Anstatt sich über die Doppelmoral anderer zu echauffieren, sollte Herr Baltaci lieber überlegen sich für seine rassistischen und antidemokratischen Aussagen öffentlich zu entschuldigen. Leider kann man ihm als Amtsinhaber des Integrationsratsvorsitzenden noch nicht einmal zugutehalten, dass er nicht wusste, was er schrieb, nur weil er so enttäuscht war über das Ergebnis der von ihm favorisierten Mannschaft. Das ist besonders schade, zumal er damit nicht zur Deeskalation in einem derart sensiblen Bereich wie dem Zusammenleben der vielen Nationalitäten in unserer Stadt beigetragen hat. Das Amt des Integrationsratsvorsitzender sollte er vielleicht auch überdenken, wenn seine Vorstellung von Deutschland nur aus Leberkäs und Döner besteht.“ abschließend Jascha Hoppe, Vorsitzender JU Herne